Hauptinhalt

Naturschutzmonitoring

Natur - beobachten, um zu schützen

BfUL
Haselmaus
Haselmaus  © BfUL

Die Zahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen und Lebensräume sind bedroht. Im Rahmen des EU-Schutzgebietsnetzes Natura 2000 wurden zum Schutz wichtiger gefährdeter Lebensräume und Tierarten in Sachsen 77 Vogelschutzgebiete und insgesamt 270 FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) ausgewiesen. Grundlagen für die Fachplanung von Maßnahmen für deren Erhalt und Entwicklung und für weitere Artenschutzprogramme durch das LfULG sind Informationen zu Vorkommen, Verbreitung und Erhaltungszustand von Tier- und Pflanzenarten, Biotopen und Pflanzengesellschaften.

Entsprechend der FFH-Richtlinie und der Vorgaben des LfULG werden Kartierungen und Bewertungen im Rahmen des Monitorings der Lebensraumtypen durchgeführt (Grobmonitoring: alle den Offenland-Lebensraumtypen zuzuordnende Flächen landesweit, Feinmonitoring auf ca. 1.300 Dauerbeobachtungsflächen mit vertiefenden vegetationskundlichen Analysen).

Von den 47 in Sachsen vorkommenden Lebensraumtypen werden sachsenweit 34 Offenland-LRT durch die BfUL (Eigenkartierung) und deren Beauftragten (jährlich zwischen 10 und 15 Fachbüros) nach Kriterien des landesweiten Kartier- und Bewertungsschlüssels erfasst und bewertet. (Die Wald-LRT werden vom Staatsbetrieb Sachsenforst und deren Beauftragten bearbeitet und sind nicht Gegenstand in der hier präsentierten Darstellung).

FFH-Grobmonitoring der Offenland-Lebensraumtypen

Grundsätzlich werden alle Lebensraumtyp-Flächen des Offenlandes innerhalb und außerhalb der FFH-Gebiete in einem Turnus von 12 Jahren (umfasst zwei Berichtszeiträume) im sogenannten „FFH-Grobmonitoring der LRT“ betrachtet. Bislang sind in Sachsen ca. 20.000 LRT-Flächen des Offenlandes bekannt (davon 10.851 innerhalb von FFH-Gebieten). Voraussichtlich im Jahr 2024 werden in den FFH-Gebieten die ersten Wiederholungserfassungen abgeschlossen, außerhalb der FFH-Gebiete die Ersterfassungen. Im Jahr 2024 werden etwa 29000 LRT-Flächen des Offenlandes in Sachsen erfasst sein.

Die Daten werden in das landesweite Informationssystem zu Natura 2000 (IS SaND des LfULG) eingegeben und sind dort für die Naturschutzbehörden Sachsens uneingeschränkt verfügbar. Darüber hinaus sind die Daten für Jedermann in aufbereiteter Form im Internet verfügbar.

Weitere Informationen:

Kartier- und Bewertungsschlüssel LfULG

Ergebnisse (Geodaten; Sachdaten):
KDN: http://lfulgwww.smul.sachsen.de/lfulg-intranet/kdn/43414.html
FFH: https://www.natura2000.sachsen.de/ffh-bericht-2013-2018-24782.html

Aktuelle Kartierung und Projekte aus diesem Modul

 

FFH-Feinmonitoring der Lebensraumtypen:

Für eine zufällig ausgewählte Stichprobe je FFH-Lebensraumtyp – insgesamt ca. 1.300 Flächen - werden in einem kürzeren Intervall (alle 6 Jahre) detailliere Daten erhoben. Für die zusätzlich anzufertigenden Vegetationsaufnahmen nach Dierßen 1990 wurden ca. 2080 Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet, die teilweise  auch fest vermarkt sind oder werden.

Auf einem Teil der Stichprobenflächen (240) werden neben der Bewertung nach sächsischem Kartier- und Bewertungsschlüssel auch Bundesbewertungsverfahren angewandt (Bundesflächen-Stichprobe).

Die Daten befinden sich ebenfalls in dem Datenbanksystem IS SaND und stehen darüber hinaus für weiterführende wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung.

 

Weitere Informationen:

Kartier- und Bewertungsschlüssel LfULG
Bundesbewertungsschlüssel ab 2024 (pdf)
Handreichung Characeen (pdf)

Aktuelle Kartierung und Projekte aus diesem Modul

 

 
Dauerbeobachtungsfläche im Georgenfelder Hochmoor

 

Entsprechend der FFH-Richtlinie und der Vorgaben des LfULG  erfolgen die Erhebung, Bewertung und Dokumentation von Monitoringdaten zu 67 Tier- und Pflanzenarten der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) wobei externe Artspezialisten sowie die Kartierernetzwerke des NABU-Landesverband Sachsen, der Entomofaunistischen Gesellschaft e. V. und des Verein Dübener Heide e. V. maßgeblich einbezogen werden.

Auf insgesamt ca. 888 Stichprobenflächen (davon aktuell 420 Flächen der Bundesstichprobe) werden Arten ganz unterschiedlicher Artengruppen erfasst und mit ihren Habitaten bewertet (9 Amphibien, 3 Reptilien, 19 Insektenarten – davon 5 Käfer-, 7 Schmetterlings- und 7 Libellenarten), 3 Mollusken, 8 Pflanzenarten – darunter 3 Moose, 25 Säugetierarten – neben Biber und Haselmaus darunter alle 23 Fledermausarten). Die Anzahl der Untersuchungsjahre innerhalb des Berichtszeitraumes reicht von einmal in 6 Jahren bis jährlich, entsprechend der artenspezifischen Erfordernisse.

Das Monitoring erfolgt auf der Grundlage der Bundes-Bewertungsbögen. In Sachsen werden bei einigen Arten zusätzliche Parameter erhoben und in Sonderprogrammen neue Methoden für ein  effektives und langfristiges Monitoring getestet. Beispielsweise werden Fledermäuse in einigen Sommer- oder Winterquartieren neben der tradierten Zählmethode (Sichtzählung) zusätzlich mit Lichtschrankensystemen automatisiert erfasst. Des Weiteren werden in einem bioakustischen Messnetz an derzeit fünf Standorten Fledermäuse jährlich über die ganze Vegetationsperiode hinweg bioakustisch erfasst. Auch molekularbiologische Methoden werden zur Anwendung getestet und als Methodenbestandteil in die Monitoringverfahren implementiert (z. B. Präsenz-Nachweis von Fledermäusen anhand von Kotproben aus Sommerquartieren).

Die Beobachtungsdaten aus dem Monitoring sind über die zentrale Artdatenbank Sachsens (ZENA) verfügbar.

 

Weitere Informationen:

Kartier- und Bewertungsschlüssel: Bewertungsmatrices/ Erfassungsbögen: https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/service/Dokumente/skripten/skript480.pdf

6-jähriges Monitoringprogramm (Berichtszeitraum 2018-2023): https://www.natura2000.sachsen.de/download/natur/FFH_Arten_FM_Zeitplan_2018_2023.pdf

Aktuelle Kartierung und Projekte aus diesem Modul: https://www.bful.sachsen.de/aktuelle-kartierungen-und-projekte-5198.html


Vermessung von Wasserfröschen zur Identifizierung der FFH-Art Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae

 

Die Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz ist verantwortlich für die Erhebung, Dokumentation und Bereitstellung avifaunistischer Fachdaten unter maßgeblicher Einbeziehung der Vereine und Verbände in Monitoringprogrammen gemäß Vogelschutzrichtlinie (SPA-Monitoring; SPA: Special Protection Area), bei der Umsetzung bundesweiter Monitoringprogramme in Sachsen (Monitoring häufiger Brutvogelarten, Monitoring seltener Brutvogelarten, Internationale Wasservogelzählung) sowie für die Durchführung einiger Sondermonitoringprogramme (z. B. Bestandserfassungen von Kormoran, Graureiher und Silberreiher; Bestandsentwicklung des Wiedehopfes sowie die Todesursachenanalyse von geschützten Arten (insbesondere Seeadler). Darüber hinaus ist die Sächsische Vogelschutzwarte Fachpartner bei Vogelschutzprojekten des Landes und erstellt fachliche Expertisen für den Naturschutzvollzug.

Zum Internetauftritt der Vogelschutzwarte Neschwitz

Aktuelle Kartierung und Projekte aus diesem Modul

 
Die Saatkrähe ist ein Koloniebrüter, deren Bestände in Sachsen im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel und im Artbetreuungsystem überwacht werden.

 


Wiedehopfe werden von der VSW Neschwitz in Zusammenarbeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung »Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft« in einem Sondermonitoring beringt und beobachtet

zurück zum Seitenanfang